Geschichte von Görlitz

Die Stadt Görlitz existiert schon mehr als 937 Jahre, jedoch wurde sie erst 1071 urkundlich  erwähnt. Görlitz wurde damals durch den König Johann von Luxemburg und Kaiser Karl IV mit einigen Rechten ausgestattet, was Görlitz half, selbständig zu werden.

Unter anderem erhielt Görlitz das Münzrecht, das Straßenrecht, das Braurecht und noch viele andere. Da die Stadt Görlitz damals zur Markgrafschaft Oberlausitz gehörte, war sie auch gleichzeitig im Oberlausitzer Sechsstädtebund organisiert. Dieser wurde gegründet von Kamenz, Bautzen, Löbau, Zittau, Lauban (was im heutigen Polen liegt) und eben Görlitz als Abwehr gegen die Raubritter dieser Zeit.

Im Jahr 1520 erreichte die Reformation auch Görlitz, die sich zu der Zeit in ganz Deutschland ausbreitete.

Im Jahr 1547 war Görlitz vom Oberlausitzer Pönfall betroffen. Die Bezeichnung Oberlausitzer Pönfall beschreibt die durch den böhmischen König Ferdinand I. durchgeführten Bestrafungen der zum Oberlausitzer Sechsstädtebund gehörenden Städte. Mit dem Einmarsch in Prag beendete Ferdinand den böhmischen Aufstand. Zuvor besiegte er mit seinem Heer die Protestanten. Danach begann er mit der Bestrafung seiner untreuen Gefolgsleute (Oberlausitzer Pönfall). So wurden die Mitglieder des Sechsstädtebundes nach Prag vorgeladen. Laut der Anklageschrift sollten sich die Städte in verschieden Punkten schuldig gemacht haben, wie die Verletzung der Oberlausitzer Verfassung, Missachtung von Befehlen die vom König erteilt wurden sowie religiöse Vergehen. Einige Adlige Vertreter der Oberlausitz sahen durch diese Anklageschriften die Möglichkeit ihren Gegnern zu schaden und unterstützten so die Anschuldigungen.

Durch den 30-jährigen, den 7-jährigen Krieg und durch die Schlacht von Movs wurde die Stadt in starke Mitleidenschaft gezogen was Görlitz noch zusätzlich zusetzte. Erst im Jahr 1635 gehörte die Stadt dann zum Kurfürsentum Sachsen.

1779 wurde durch Adolf Traugott von Gerdorf und Karl Gottlob Anton die „Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften“ gegründet, die sich heute noch auf der Neißstraße 30 in Görlitz befindet. Sie besteht heute aus einer beeindruckenden Sammlung aus erlesenen Beständen, die nach 1945 in die neu gegründete „Oberlausitzer Bibliothek der Wissenschaften“ übergegangen sind.

Infolge von Beschlüssen durch den Wiener Kongress wurde Görlitz am 1. Juni 1816 in die preußische Provinz Schlesien mit eingegliedert.

Ihren Bahnanschluss nach Dresden erhielt Görlitz am 1. September 1847 sowie Anbindung über Zweigbahnen nach Breslau und Berlin. Die Eröffnung der Berlin-Görlitz Eisenbahn fand am 31. Dezember 1867 statt.

Zwar wurde die Stadt Görlitz am 1. Juli 1873 zu einem eigenen Stadtkreis, blieb aber Sitz des Landeskreises Görlitz. Durch den 4. griechischen Armeekorp, der unter der Führung des Oberst Chatzopoulos stand, lies sich Görlitz 1916 freiwillig interminieren und baute in Folge dessen ebenfalls familiäre Verbindungen zur einheimischen Bevölkerung auf.

Auch Teil der Geschichte von Görlitz ist die traurige Tatsache, dass 1944 die Waggon- und Maschinenbau AG in der Stadt Görlitz ein Nebenlager des KZ Groß-Rosen einrichtete. Ca. 1400 Häftlinge des Lagers wurden dann 1945 in das 35 Kilometer entfernte Rennersdorf gebracht. Noch im selben Jahr im März wurden diese aber wieder nach Görlitz zurück geführt, um Schützengräben und Panzersperren zu errichten. Es konnte nachgewiesen werden, dass mehr als 400 jüdische Häftlinge aus Russland, Tschechien, Ungarn und Polen in dem Lager Görlitz ermordet wurden oder an Krankheiten starben.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Görlitz geteilt. Durch die natürliche Oder-Neiße-Grenze entstand eine neue Stadt, Zgorzelec – das heute auf Polnischer Seite liegt. Das auf der westlichen Seite verbliebene Görlitz wurde dem Bundesland Sachsen zugeordnet. Sachsen wurde jedoch im Jahr 1952 aufgelöst, was dazu führte das die Stadt Görlitz nunmehr zum Bezirk Dresden gehörte.

Auf die Stadt Görlitz wurden nach der Wiedervereinigung viele Investoren aufmerksam und nahmen sich der Erhaltung der historischen Gebäude und Denkmäler durch zahlreiche Spenden an. Seid 1992 erhält Görlitz so jedes Jahr eine anonyme Spende über 1 Millionen DM (jetzt knapp 550.000 Euro) für die Sanierung der historischen Altstadt.

Die Stadt Görlitz kann mit Stolz behaupten, dass sie zu den ganz wenigen Städten in Deutschland gehört, die insgesamt fast 2000 gut erhaltene Baudenkmäler aus allen Baustilepochen besitzt. Man staunt, wenn man hört, dass derzeit immer noch ca. 34 Prozent der Gebäude der Görlitzer Innenstadt leer stehen. Zwar standen auch zur Zeit der DDR ungefähr 5500 Wohnungen leer, nur lag da die Ursache in der Unbewohnbarkeit der Objekte. Seit her wurden sie liebevoll restauriert. Der Trend in eines der drei großen Neubauprojekte, die in den 70er und 80er Jahren am Rand der Stadt entstanden ist nur langsam rückläufig.

Die Görlitzer Innenstadt ist Teil der Hypothek des ehemals sozialistischen Wohnungsbauprogramms gewesen. Durch die zentrale Planung und Anordnung wurde die Bausubstanz in der Altstadt und der Innenstadt dem Verfall preisgegeben.

Ebenfalls wurde die Wohnungsbaupolitik nach der Wende stark durch Experten kritisiert. Zu viel wurden neue Eigenheimstandort gefördert, statt in die Belebung der Innenstadt zu investieren. Erst 2006 wurde mit gezielten Projekten versucht, die renovierte Innenstadt und Altstadt wieder zu beleben. Langsam erfreuen sich beide Stadtteile zunehmender Beliebtheit.

Seid nach der Wiedervereinigung das Bundesland Sachsen wieder existiert, wurde Görlitz zur Kreisfreien Stadt ernannt und gehört seid dem zum neu gegründeten Regierungsbezirk Dresden.

1994 wurde der Landkreis Görlitz dank der Kreisreform zum neuen Niederschlesischen Oberlausitzkreis. Görlitz verlor dabei den Kreissitz aber wieder durch eine Landesverfassungsklage der 20 km entfernten Stadt Niesky.

2008 ist es soweit: Im Zuge der sächsischen Kreisgebietsreform wird der Niederschlesische Oberlausitzkreis, die kreisfreie Stadt Görlitz sowie der Landkreis Löbau/Zittau zum neuen Landkreis Görlitz zusammengeschlossen. Görlitz wird am 1. August 2008 zur Großen Kreisstadt erklärt und erhält gleichzeitg den Kreissitz.

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